Der Klägerin, einer in Hamburg im Bezirk P. zugelassenen Hausärztin und Fachärztin für Allgemeinmedizin, wurde wegen diverser Fehlverhalten die Zulassung entzogen, was das LSG Hamburg bestätigte (Landessozialgericht Hamburg, Urteil vom 07.10.2015 - L 5 KA 20/13).
Das SG München hat im Rahmen eines Disziplinarverfahrens gegen eine Ärztin klar gestellt, dass die Ordinationsgebühr nur bei einem persönlichen Kontakt der Ärztin zu ihren Patienten abrechenbar ist (SG München, Urteil vom 18.9.2015 - S 38 KA 801/13).
Am 3.12.2015 hat der Bundestag das E-Health-Gesetz verabschiedet, das ab dem 1.1.2016 gelten soll. Was ändert sich für den niedergelassenen Arzt?
Es widerspricht dem chirurgischen Standard bei einer perforierten Appendizitis - trotz Gabe eines Bereitband-Antibiotikums - keine Abstrichentnahme durchzuführen. Fehlt die Abstrichentnahme, wird die Chance vertan, den Keim gezielt mit einem speziellen Antibiotikum zu bekämpfen. Zu einer Haftung führt ein solcher Fehler nur, wenn feststeht, dass sich die Einzelkeimbestimmung zum Nachteil des Patienten auswirkt oder wenn zugunsten des Patienten Beweiserleichterungen eingreifen (OLG Hamm, Urteil vom 07.07.2015 - 26 U 112/14).
Das OLG Hamm hat entschieden, dass einem Hautarzt, der aufgrund eines als grob zu bewertenden Behandlungsfehlers die Hautkrebserkrankung einer Patientin nicht rechtzeitig erkennt, eine bis zum Tod führende Verschlechterung des Gesundheitszustandes der Patientin zuzurechnen sein kann mit der Folge, dass dies die Zahlung eines Schmerzensgeldes von 100.000 Euro rechtfertigen kann (OLG Hamm, Urteil vom 27.10.2015 - 26 U 63/15).
Grundsätzlich müssten beide sorgeberechtigten Eltern einem ärztlichen Heileingriff bei ihrem minderjährigen Kind zustimmen. Es gibt aber verschiedene Ausnahmefälle, in denen die Einwilligung eines Elternteils ausreicht (OLG Hamm, Urteil vom 16.11.2015 - 26 U 1/15).
Ein Arzt, der nach dem zwischen ihm und dem Krankenhausträger geschlossenen Vertrag in die Rufbereitschaft einer Abteilung eines Krankenhauses eingebunden ist, ist abhängig beschäftigt und damit sozialversicherungspflichtig (Landessozialgericht Baden-Württemberg, Beschluss vom 20.8.2015 - L 4 R 1001/15 -).
Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Ärzte der Uniklinik Heidelberg wegen des Vorwurfs der fahrlässigen Körperverletzung. Sie sollen schwer kranken Patienten wichtige Herzmittel nicht gegeben haben. Was ist an dieser Geschichte dran? Und was bedeuten die Ermittlungen für die Patienten, die in Heidelberg oder anderswo kein Spenderherz erhielten? Der Faktencheck.
Bei einem gemeinsamen Patientenaufkommen zwischen 61,2 und 85 Prozent, im Durchschnitt der sieben streitigen Quartale (2003 und 2004) von 72,7 Prozent, hat eine Praxisgemeinschaft das Gepräge einer Gemeinschaftspraxis. Mithin liegt eine ungenehmigte gemeinsame Ausübung der vertragsärztlichen Tätigkeit im Sinne einer Gemeinschaftspraxis vor, die zur Berichtigung der Honorarbescheide berechtigt (LSG Berlin-Brandenburg, Urteil v. 25.03.2015 - L 7 KA 5/12).
Der Bundesgerichtshof gab den werbenden Ärzten nun Recht. Das Gericht sah die Werbung für eine Untersuchung durch deutsche Ärzte zur Vorbereitung einer Eizellenspende in Tschechien (solche Eizellenspenden sind in Deutschland nicht erlaubt) nicht als im wettbewerbsrechtlichen Sinne verboten an und verneinte eine Untersagung der Werbung (BGH, Urteil vom 8. Oktober 2015 – I ZR 225/13).
Der Zulassungsausschuss ist bei der Entscheidung über eine Sonderbedarfszulassung für einen Arzt verpflichtet, die gesamte jeweilige Gruppe der Gebietsärzte zu berücksichtigen und dies umfassend zu ermitteln (SG Dortmund, Urteil v. 11.02.2015 - S 16 KA 309/11).
Die Behauptung einer Klinik, man kläre den Patienten regelmäßig in einer bestimmten Weise auf und für diese Aufklärung sei auch einiger Beweis erbracht, so dass ihr im Zweifel zu glauben sei, ist nicht ausreichend, wenn die Klinik die Operationsmethode wechselte und statt einer epiduralen Injektion einer Facetteblockade durchgeführt hat. Der Patient ist dabei auch über das äußerst seltene Risiko der dauerhaften Nervschädigung aufzuklären (OLG Naumburg, Beschluss v. 09.03.2015 - 1 U 10/14).
- Irreführende Werbung für Arzneimittel mit Ergebnissen aus Anwendungsbeobachtung: OLG Hamburg 29-01-2015
- jameda.de muss nicht Nutzer nennen, wohl aber Werbung als solche kenntlich machen: 28-09-2015
- Behandlung von Flüchtlingen bzw. Asylbewerbern durch niedergelassene Ärzte - und die Kosten?
- Rechtliche Fragen zum korrekten Aufbau einer überörtlichen Teil-Berufsausübungsgemeinschaft: BSG 25-03-2015