Behandeln die Partner einer Praxisgemeinschaft die Patienten zu einem hohen Anteil gemeinschaftlich, bedienen sie sich der Kooperationsform der Praxisgemeinschaft missbräuchlich und müssen Teile des Honorars zurückbezahlen (SG Marburg, Urteil v. 08.05.2013 - S 12 KA 435/12).

Die KV führte in der Praxis der beiden Allgemeinärzte eine Plausibilitätsprüfung der Honorarabrechnungen der elf Quartale II/05 bis IV/07 durch und machte zugleich einen Abgleich der beiden Einzelpraxen. Der Anteil der von den Ärzten in der Praxisgemeinschaft gemeinsam behandelten Patienten betrug danach über elf Quartale hinweg zwischen 36 % und 50 % bzw. 34 % und 47 %.
Deshalb forderte die KV Honorar zurück und zwar in Höhe von 112.422,41 € gegenüber dem klagenden Arzt Nummer 1 bzw. 98.936,74 € von dem Arzt Nummer 2.

Dieses Urteil entspricht der herrschenden Rechtsprechung (vgl. BSG, Urt. v. 22.03.2006 - B 6 KA 76/04 R - BSGE 96, 99 = SozR 4-5520 § 33 Nr. 6 = GesR 2006, 450, juris Rdnr. 19 f.; BSG, Beschl. v. 05.11.2008 - B 6 KA 17/07 B).

Praxistipp:

Wer eine Praxisgemeinschaft führt, sollte die Zahl der gemeinsam behandelten Patienten ständig prüfen und die Grenzwerte einhalten. Werden dauerhaft viele Patienten gemeinsam behandelt, empfiehlt sich die Gründung einer Gemeinschaftspraxis.

Rechtsanwalt und Fachanwalt für Medizinrecht Philip Christmann
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